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I
n vielen Städten werden immer mehr Ampeln (im Amtsdeutsch "Anlagen zur Abgabe von Lichtzeichen" oder "Lichtsignalanlage" genannt) durch sogenannte "Induktionsschleifen" gesteuert. Erst wenn ein Fahrzeug auf dieser, etwa 10 Zentimeter tief im Boden eingelassenen Metallschleife zum stehen kommt, wird die Signalanlage für das wartende Fahrzeug "auf grün" geschaltet. Damit soll der Verkehrsfluss besser geregelt werden, weil nicht notwendige Rotphasen vermieden werden. Zudem kann über eine von der Ampel weiter entfernte, zusätzliche Schleife nicht nur bestimmt werden, wie weit der Rückstau bereits reicht, sonder die Grünphase auch dementsprechend verlängert werden.


Die Funktionsweise von Induktionsschleifen

Induktionsschleifen bestehen aus einem Kabel, das eine geschlossene Schleife bildet. Aufgrund des dieses Kabel durchfließenden Stroms wird um die Schleife ein elektromagnetisches Feld erzeugt, das sich verändert, sobald ein Fahrzeug in seinen Erfassungsbereich einfährt. Die Veränderung wird gemessen und löst das entsprechende Signal aus. Die Veränderung kann auch als Kurve in einem Diagramm dargestellt werden.




Die Messanlagen können anhand der Kurve, die ein passierendes Fahrzeug erzeugt, die verschiedenen Fahrzeugarten unterscheiden. So erzeugen PKW (mit und ohne Anhänger), LKW (mit und ohne Anhänger), Bus, Motorrad, Fahrrad, usw. unterschiedliche Kurven.





Die Anbringung von Induktionsschleifen

Induktionsschleifen werden stets nach der Fertigstellung des Straßenbelags eingeschnitten und im Anschluss mit Kaltplastik vergossen. Deshalb sind Induktionsschleifen - anders als Video-, Ultraschall- und Infrarotsonden, auch auf neuen Straßenzügen immer deutlich erkennbar.

Die Situierung der Anmeldesonden hinter der Haltelinie erfolgt so, dass bei korrekter Aufstellung alle Fahrzeugarten erkannt werden, wobei es nicht erforderlich ist, dass sich die gesamte Fahrzeuglänge auf der Sonde befindet.

Zwei unmittelbar hinter der Haltelinie montierte Sonden bewirken, dass nur Fahrzeuge erfasst werden, die diese Sonden in der richtigen Reihenfolge befahren, der Gegenverkehr wird nicht erfasst, eine zusätzliche Sonde in größerer Entfernung zur Haltelinie bewirkt als Stausonde, dass die Grünphase bei Bedarf verlängert wird.

In Wien wird nach der Anbringung einer solchen Induktionsschleife die Anlage mit einem Fahrrad getestet, um sicherzustellen, dass die Schleife tatsächlich auch Fahrzeuge mit geringem Metallanteil erkennt.

Beispiel von mehreren Induktionsschleifenvarianten (zum vergrößern und einer Erklärung anklicken)



Die Tücken

Bei machen Ampelanlagen ist die Induktionsschleife nicht bis zum Fahrbahnrand gezogen, so dass beispielsweise ein Motorrad, wenn es sehr nahe oder sogar über der Sperrlinie fährt, nicht erfasst wird. Solche Fälle sind jedoch die Ausnahme. In diesem Fall jedenfalls, oder falls ein Fahrzeug schon weit vor der Haltelinie und somit zu weit von der Schleife entfernt stehen bleibt, wird die sogenannte "Bedarfsphase" nicht ausgelöst. Die Signalanlage wird in Folge die Fahrspur nicht freigeben. Da die Sensoren in einem Krezungsbereich jedoch untereinander gekoppelt sind, kann beispielsweise durch eine Auslösung durch den Gegenverkehr, durch Druckknopfbetätigung von Fußgängern oder die Oberleitungskontakte der öffentlichen Verkehrsmittel dennoch eine Grünphase eingeleitet werden.

Ist die Induktionsschleife von der Haltelinie so weit entfernt, dass ein Fahrzeug, dass bis zur Haltelinie vorfährt, nicht mehr auf dem Sensor zu stehen kommt, ist dies jedoch kein Grund, dass die Bedarfsphase nicht ausgelöst wird: Alleine das Überfahren der Schleife löst die Phase aus.

Im Falle einer defekten Induktionsschleife wird ein Daueranmeldung gesendet. Die Ampel schaltet dann im vorprogrammierten, zeitlichen Intervall.


Weitere Anwendungsbeispiele

Induktionsschleifen werden nicht nur zum Schalten von Anlagen verwendet, sondern auch um den Verkehrsfluß zu überwachen (Stichworte "Stauerkennung" und "Geschwindigkeitskontrolle"). Dazu werden zwei Induktionsschleifen hintereinander gesetzt und der zeitliche Abstand gemessen, den ein Fahrzeug von Schleife 1 zu Schlefe 2 benötigt.

Neuerdings werden auch Verkehrssünder erfasst, die bei orangem oder roten Licht in den Kreuzungsbereich einfahren. In diesem Fall löst eine bei der Haltelinie verlegte Induktionsschleife eine Überwachungskamera aus, die das Vergehen festhält.

Außerdem werden die Schleifen beispielsweise auch in Parkgaragen oder auf privaten Parkplätzen zum Öffnen von Schrankenanlagen eingesetzt.



Quellen:
Magistratsabteilung 33 - Wien leuchtet, Gruppe Baumanagement
Regierungspräsidium Tübingen


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